„Mayday, Mayday, Mayday“ – ein Funkruf, bei dem selbst den routiniertesten Feuerwehrleuten in einem Realeinsatz der Atem stockt. Denn das ist der Hilferuf eines verunfallten Trupps während eines Atemschutzeinsatzes. Bei einem sogenannten Atemschutznotfall kommt es nun auf jede Sekunde an, denn die Luft des Verunfallten ist begrenzt, die Temperaturen steigen und der Wasserdampf beißt sich durch die Kleidung.
Damit jeder Handgriff sitzt, schulen wir unsere Atemschutzgeräteträger jährlich für den hoffentlich nie eintretenden Ernstfall. Unser Atemschutznotfalltraining findet zweimal jährlich an jeweils zwei Tagen im Frühjahr und im Herbst statt. Neben dem Vorgehen bei einem solchen Notfall nach der Feuerwehrdienstvorschrift 7, üben unsere Kameradinnen und Kameraden mit unsere Gerätschaften.
Der richtige Umgang mit dem Rauchschutzvorhang, um eine Rauchausbreitung im Gebäude zu verhindern, das Vorgehen mit dem Schlauchtragekorb und dem Schlauchpaket sowie die Handhabung des Hohlstrahlrohres, um ein möglichst effektives Sprühbild zu erzeugen und auch unter Nullsicht alle Einstellungen zu beherrschen, die blinde Handhabung unseres Atemschutznotfallsets und das Entkleiden der Atemschutzgeräteträger nach einem Brandeinsatz gemäß dem Hygienekonzept standen am Freitagabend auf dem Plan.
Am Samstag ging es dann in die Praxis. Die mit Atemschutzgeräten ausgestatteten Rettungstrupps mussten sich unter Nullsicht den Weg durch einen Parcours zu einer verunfallten Feuerwehrkraft suchen.
Bei der Rettung eines im Innenangriff verunfallten Kameraden oder einer Kameradin ist nicht nur der Umgang mit dem Notfallset und das Geschick bei der blinden Anwendung in engen Räumen wichtig. Es kommt auch auf das richtige Zusammenspiel, das routinierte Vorgehen und die Absprachen der in die Rettung eingebundenen Kräfte an. Angekommen beim „Verunfallten“ galt es, ihn mit Hilfe des Notfallsets in Sicherheit zu bringen.
Unser Notfallset besteht aus einer Halbschleifkorbtrage, die den Transport erleichtern soll, einer gefüllten Atemluftflasche, um den Verunfallten während der Rettung mit lebensnotwendiger Atemluft zu versorgen, und einer Respihood, die Verunfallten mit Atemluft versorgt, wenn die eigene Maske beschädigt wurde.
Neben der Rettung von verunfallten Kameradinnen und Kameraden ist auch die Selbstrettung unserer Atemschutzgeräteträger ein wichtiger Bestandteil unseres Notfalltrainings. Angenommen wird hierbei, dass der Rückweg durch das Treppenhaus durch ein Feuer abgeschnitten wurde. Um sich aus dieser Situation zu retten, benötigen unsere Kräfte viel Routine und Vertrauen in unsere Ausrüstung. Zur Selbstrettung mussten sie dem Halbmastwurf legen und den im Atemschutzgerät integrierten Haltegurt richtig anlegen. Dann stiegen sie rückwärts aus ca. sieben Metern Höhe aus einem Fenster und seilten sich ab. Hierbei wurden sie zusätzlich durch ein Mitglied der Höhenrettungsgruppe SRHT Main-Taunus-Kreis gesichert.
An der dritten Station übten die Feuerwehrfrauen und -männer das Vorgehen mit einem Chemikalienschutzanzug (CSA). Um die Geschicklichkeit unter den schwierigen Bedingungen zu trainieren, wurde das Geschicklichkeitsspiel „Jenga“ gespielt.