Bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hattersheim und deren Verein am
Freitag, den 22. Februar zog die Wehrführung und der Vereinsvorstand eine aufschlussreiche Bilanz
aus einem Rekordjahr. Noch nie hatte es so viele Einsätze gegeben wie im Jahr 2018.
Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr – Das weiß jedes Kind. Doch: Was passiert eigentlich das ganze
Jahr über, damit die Feuerwehr überhaupt kommen kann, wenn es brennt oder Menschen Hilfe
benötigen? Bei der jährlichen Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hattersheim am
vergangenen Freitag gab es eindrückliche Antworten. Anhand der Jahresberichte der einzelnen
Abteilungen ließ sich das Engagement der Einsatzkräfte und Vereinsmitglieder in beeindruckenden
Zahlen zusammenfassen..
Im Jahr 2018 rückte die Hattersheimer Feuerwehr zu insgesamt 336 Einsätzen aus, 181 davon mit dem
Einsatzstichwort „Feuer“. Im Durchschnitt entspricht dies fast einem Einsatz pro Tag. Wehrführer Uwe
Schabel führte die bedauerliche Rekordzahl auf den extrem heißen Sommer sowie zunehmende
Unwetterlagen zurück. Das Jahr zeichnete sich jedoch nicht nur durch eine hohe Einsatzdichte, sondern
auch durch besonders intensive Einsatzlagen aus. Unter anderem verwies Uwe Schabel in seinem
Bericht auf zwei Großeinsätze im September. So hatte ein Brand Im Lerchenfeld den Bewohnern dreier
Reihenhäuser über Nacht ihr zuhause geraubt und ein weiteres Feuer in der Nieder Straße zwei
Stockwerke mit insgesamt 12 Wohneinheiten vorübergehend unbewohnbar gemacht. Hier seien 55
Personen aus dem Gebäude evakuiert sowie vier Katzen und zwei Hunde aus der Brandwohnung
gerettet worden.
Für die Bewältigung der Einsätze stehen derzeit 63 aktive Feuerwehrmänner und –frauen zur
Verfügung, die sich in mehr als 60 theoretischen und praktischen Übungseinheiten pro Jahr auf den
Ernstfall vorbereiten. Darüber hinaus nahmen im vergangenen Jahr zahlreiche Einsatzkräfte an
zeitintensiven Lehrgängen zur Aus- und Fortbildung teil. Um auch den körperlichen Anforderungen des
Feuerwehralltags standhalten zu können, hielten sich die Einsatzkräfte im Jahr 2018 mit insgesamt 25
Dienstsporteinheiten sowie der Teilnahme am AWO-Spendenlauf fit. Wie groß das Engagement aller
aktiven Kräfte sei, sehe man auch an der erfreulich hohen Zahl an Ehrungen und Beförderungen, die
beim Kameradschaftsabend im November ausgesprochen werden konnten, so Uwe Schabel. In diesem
Zusammenhang lobte auch Stadtbrandinspektor David Tisold den unermüdlichen Einsatz aller
Beteiligten.
Den Jahresberichten der zwei Leiter der Feuerwehrnachwuchsabteilungen (Jugend- und
Minifeuerwehr) war zu entnehmen, dass einige Einsatzkräfte in zahlreichen weiteren
Ehrenamtsstunden ihr Wissen und ihre Werte an die Helden der Zukunft weitergeben. Die 36 Kinder
und Jugendliche im Alter von 6-16 Jahren wurden im vergangenen Jahr insgesamt mit etwa 85 Stunden
feuerwehrtechnische Ausbildung und weiteren knapp 120 Stunden allgemeiner Jugendarbeit
gefördert. Jugendwart Jens Krug berichtete von stolzen Jugendlichen, die beim Kreisentscheid des
Bundeswettbewerbs der Deutschen Jugendfeuerwehr im Juni vergangenen Jahres den zweiten Platz
belegt hatten und beim Tag als Feuerwehrmann im Oktober für 24 Stunden in die Haut eines
Berufsfeuerwehrmanns geschlüpft waren und dabei simulierte Einsatzlagen wie Brände,
eingeklemmte Personen, Tierrettung und Personensuche gemeistert hatten. Miniwartin Melina Simon
erläuterte in ihrem Bericht, wie den kleinsten Nachwuchslöschern, den sogenannten Feuerlöwen,
feuerwehrtechnisches Wissen spielerisch nahegelegt wird und dabei zudem entscheidende
Sozialkompetenzen wie Teamfähigkeit und gute Kommunikation gefördert werden.
Weitere 16 Mitglieder verzeichnete die Alters- und Ehrenabteilung der Feuerwehr Hattersheim im
vergangenen Jahr. Die ehemaligen Einsatzkräfte versammeln sich regelmäßig zum sogenannten
Traditionsstammtisch und lassen dort alte Zeiten Revue passieren. Wolfgang Stöhr, Vertreter der
Alters- und Ehrenabteilung, bedankte sich in seinem Bericht bei der Wehrführung und dem
Vereinsvorstand für die entgegengebrachte Wertschätzung aller Alterskameraden.
Neben dem Einsatz- und Übungsdienst der Einsatzabteilung, der Nachwuchsförderung und der
Wertschätzung ehemaliger Einsatzkräfte besteht die Arbeit der Feuerwehr aber noch aus einem
weiteren sehr wichtigen Pfeiler: Der Öffentlichkeitsarbeit. Diese beginnt schon bei den Kleinsten: Bei
der Brandschutzerziehung in Kindergärten und Grundschulen lernen die Kinder das Verhalten im
Brandfall und das Absetzen eines Notrufs. Zudem soll ihnen die Angst genommen werden, die ein
vollausgerüsteter Feuerwehrmann mit Atemschutzmaske in einer Gefahrensituation möglicherweise
auslösen könnte. Darüber hinaus wird die Öffentlichkeit über Facebook und auf der Internetseite der
Feuerwehr über jeden Einsatz und verschiedene Zusatzveranstaltungen informiert. Dieser Service kam
bei den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt im letzten Jahr sehr gut an. David Tisold verwies auf
zahlreiche Kommentare mit Lob und anerkennenden Worten. Außerdem seien die vor einiger Zeit
noch üblichen, kritischen Stimmen aus der Bevölkerung verstummt, welche sich beispielsweise über
die Ruhestörung durch das Martinshorn beschwert hatten.
Öffentlichkeitswirksam präsentierte sich die Feuerwehr auch bei ihrem dritten Tag der offenen Tür im
September, wie Vereinsvorsitzender Markus Stöhr berichtete. Den sonnigen Tag hatten viele Familien
genutzt, um im Feuerwehrhaus und bei der großen Fahrzeugausstellung auf dem Vorplatz einen Blick
hinter die Kulissen des Feuerwehralltags zu werfen. Zwei Löschübungen der Mini- und
Jugendfeuerwehr sowie die offizielle Übergabe des neuen Gerätewagen-Logistik standen im
Mittelpunkt des Ereignisses. Außerdem konnten an diesem Tag 15 neue fördernde Mitglieder für den
Feuerwehrverein gewonnen werden.
Als förderndes Mitglied ist man Teil einer weiteren wichtigen Säule in der Arbeit der Feuerwehr: Die
Finanzierung. Neben städtischen Mitteln sind es vor allem die Mitgliedschaftsbeiträge der fördernden
Mitglieder, die feuerwehrtechnische Anschaffungen und die Förderung des Nachwuchses und der
Kameradschaft ermöglichen. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Feuerwehrverein 440 fördernde
Mitglieder. Der Vereinsvorstand plant für 2019 weitere Werbeaktionen, um auch in diesem Jahr neue
Mitglieder gewinnen zu können. Wer als förderndes Mitglied im Feuerwehrverein einen wertvollen
Beitrag zum Brandschutz in Hattersheim leisten möchte, kann sich an Vereinsvorsitzenden Markus
Stöhr (Kontakt: verein@feuerwehr-hattersheim.de) richten. Übrigens: Der Mitgliedsbeitrag lässt sich
vollständig steuerlich geltend machen. Personen, die an einer aktiven Mitarbeit in der Feuerwehr
interessiert sind, sind dazu eingeladen, die Einsatzabteilung bei einem Übungsabend zu besuchen.
Diese finden immer montags ab 19.30 Uhr im Feuerwehrhaus statt (Kontakt: wf@feuerwehrhattersheim.
de).